Bei der Auswahl neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns wichtig, dass sie zu unserer Unternehmenskultur passen. Denn nur ein funktionierendes Team kann erfolgreich sein.
Trotzdem sind auch Einzelinitiative und der Wille, etwas Aussergewöhnliches zu erreichen, unverzichtbar. Im Umgang miteinander sind wir offen und ehrlich, aber immer respektvoll. Unser Führungsstil ist fair und kooperativ mit flachen Hierarchien und Transparenz.
Vor seiner Ankunft in der Schweiz wusste Subhankar Sarkar, 29, so viel über das Land wie die meisten anderen 1,3 Milliarden Inder auch: Es liegt in den Alpen, und die Alpen sind schön. Schon seit über einem halben Jahrhundert symbolisieren die Berge in Bollywood die Liebe. In ihnen lässt es sich tanzen, küssen und heiraten. Doch Bollywood soll an dieser Stelle nicht so wichtig sein. Denn viel bedeutender als das, was Subhankar Sarkar bei seiner Ankunft über die Schweiz wusste, ist, was er seit dem Grenzübertritt am 29. April 2019 gelernt hat: dass man ihn hier wie selbstverständlich «Subi» nennt, was «Uf Wiederluaga» bedeutet und dass es sich auch in einem Ort mit 1670-mal weniger Einwohnern als in Kalkutta ordentlich leben lässt.
In Landquart, etwas abseits des Bahnhofs, wohnt er mittlerweile in einer eigenen Wohnung. Nicht die romantischen Berge am Horizont waren, was Subhankar Sarkar hierher gezogen hat, sondern ein Job: Entwicklungsingenieur in der R&D von CEDES. Im Science Park von CEDES, einem Gebäudekomplex mit markantem Testturm etwas ausserhalb des Dorfkerns, arbeitet er daran, Equipment herzustellen, um Produkte automatisch zu testen und dadurch Zeit und Geld zu sparen. «Ich investiere viel in meinen Job.»
Immer wieder, wenn Subhankar Sarkar mit der nahe gelegenen Luftseilbahn in die Berge fährt, zückt er sein Smartphone, öffnet die Kamera-App, streckt einen seiner Arme aus, lächelt, drückt ab. Denn entgegen aller Bollywood-Stereotypen ist seine grosse Liebe nicht bei ihm, sondern 496 Kilometer entfernt. In Chemnitz, wo die beiden nach dem Bachelor in Kalkutta ihr Ingenieursstudium vertieften. Die Liebe für den Blick hinter die Kulissen, für das Technische, für das Verstehen und das Problemelösen, verbindet sie. Am 10. März hatten sie in der Heimat geheiratet, wollten anschliessend in die Alpen fliegen. Doch aus den Flitterwochen wurden Quarantänewochen. Erst Ende April konnte Subhankar Sarkar mit einem Repatriierungsflug in die Schweiz zurückkehren. «Das einzige Problem hier ist die Einsamkeit», sagt er. Diese spüre er vor allem sonntags, wenn sogar die Geschäfte geschlossen bleiben.
Zwei Dinge helfen ihm, der Einsamkeit zu begegnen: das Internet und die Menschen im Gebäude mit dem markanten Turm. «Ich hätte nicht erwartet, dass das Arbeitsumfeld so gut ist», sagt er. Immer wieder geht er mit seinen Kollegen und Kolleginnen mittags essen. «Ich mag die Schweizer Art, freundlich, aber direkt.» Sie helfen weiter, wo sie weiterhelfen können. Und sie akzeptieren, wenn er sich noch in der Sprache verliert. Der absolvierte Deutschkurs auf Niveau B2 reicht für «normale Gespräche», nicht aber zum Fachsimpeln. Doch von solchen Hürden lässt sich Subhankar Sarkar nicht aufhalten. Die technischen Begriffe schlägt er einfach bei Google nach. Über seinen Beruf sagt er: «Am meisten gefällt mir, wie herausfordernd er ist.» Es ist ihm wichtig, immer Neues zu lernen.
Sobald sie einen Job findet, wird auch Sarkars Frau hierher nach Graubünden kommen. Die beiden planen, für mindestens zehn Jahre in der Gegend zu bleiben, allenfalls sogar eine Familie zu gründen. Bis es so weit ist, wird Subhankar Sarkar immer wieder sein Smartphone zücken, einen seiner Arme ausstrecken, lächeln und abdrücken. Denn zwei Plattitüden gelten nicht nur in Bollywood: Die Alpen sind schön, und Schönes wird nur noch schöner, wenn man es mit jemandem teilt.